Kant: AA X, Briefwechsel 1779 , Seite 254

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Der junge Forster, den wir hier haben kennen lernen, ist ein sehr      
  02 liebenswürdiger edler Mann. U. der alte wird Michaelis nach Halle      
  03 gehen, wenn ihn nur seine Gläubiger aus England ziehen lassen.      
           
  04 Herz hat diese Woche, nach einer Pause, die Psychologie angefangen,      
  05 die er ununterbrochen in einem Vierteljahr zu enden denkt.      
  06 Unser Minister (ich bin stolz, daß ich Ihn auch meinen nennen kann)      
  07 versäumt keine Stunde. Zuweilen bittet Er auch Krausen auf eine      
  08 philosophische Unterredung zu sich. - - In dem Abglanz dieser      
  09 beiden erkennen wir Ihr Licht.      
           
  10 Ich bin mit der innigsten Verehrung des Herzens der Ihrige      
           
  11   Biester.      
           
           
    151.      
  13 Von Iohann Iacob Engel.      
           
  14 22. April 1779.      
           
  15 Wohlgebohrner,      
  16 Höchstzuehrender Herr Professor,      
           
  17 Durch manche verdrüßliche Umstände ist mir schon mehr als eine      
  18 Gelegenheit entwischt, bey der ich mir vorgenommen hatte, Sie schriftlich      
  19 meiner Hochachtung zu versichern. Mit desto mehr Begierde ergreife      
  20 ich die jetzige, und statte Ihnen endlich einmal den schuldigen      
  21 Dank für den gütigen Beytrag ab, wodurch Sie meinem Philosophen,      
  22 der leyder! nur zu viel Mittelmäßiges enthält, auf einmal haben einen      
  23 Werth geben wollen. Ich bin nur beschämt, daß ich Ihnen mit nichts,      
  24 als mit Worten dafür danken soll; und ich wünschte recht sehr, besonders      
  25 wenn Sie mich noch künftig mit Ihren vortreflichen Beyträgen      
  26 beehren wollten, daß Sie mir eine andre Art, mich erkenntlich zu zeigen,      
  27 bekannt machten. Ihre Gewogenheit für mich würde darum nicht aufhören,      
  28 Gewogenheit zu seyn, und ich würde Ihnen noch immer zu      
  29 gleich herzlicher Dankbarkeit verpflichtet bleiben. Es würde dadurch      
  30 weiter nichts unter uns verändert werden, als daß ich zu meinem      
  31 Danke für das Empfangne die Bitte um das, was ich noch sonst zu      
  32 empfangen wünschte, mit etwas mehr Dreistigkeit hinzufügte. Iezt,      
  33 mein theuerster Herr Professor, bin ich in der That etwas schüchtern,      
  34 mit dieser Bitte hervorzurücken: ob Sie mir gleich, wie mein Freund      
  35 Biester mich versichert, zu dieser Bitte schon vorläufig die Erlaubnis gegeben,      
  36 und mir sogar die Wahl zwischen einer philosophischen oder einer      
  37 zur phys. Geogr. gehörigen Abhandlung gelassen haben. Das ist eine      
           
     

[ Seite 253 ] [ Seite 255 ] [ Inhaltsverzeichnis ]