Kant: AA X, Briefwechsel 1786 , Seite 467

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 öffentlichen Ehre keinen Zusatz verschaffen kann, aber dennoch ein      
  02 Zeichen ist, daß Sie künftig in Ihrer Absicht, Gutes zu stiften, weniger      
  03 Hinderniß antreffen werden, ein Interesse, welches, wie ich weiß, Ihnen      
  04 allein am Herzen liegt.      
           
  05 Erlauben Sie, daß ich, Ihrer gütigen Aufmunterung gemäß, dazu      
  06 jetzt von Seiten der Universität eine Gelegenheit in Vorschlag bringe.      
  07 Herr Iachmann der Aeltere sagt mir, daß sein Stipendium, welches      
  08 er durch Ew. Wohlgeboren Vorsorge bisher genossen hat, mit diesem      
  09 Michael zu Ende gehe. Da er sich jetzt seinem medizinischen Studium      
  10 mit Eifer widmet und durch den zu seiner Subsistenz nöthigen Privatunterricht      
  11 fast alle Zeit verliert, jenes gehörig zu treiben, so bittet er      
  12 inständigst, Sie wollen die Güte haben, ihn zu einem von den verschiedenen,      
  13 im Intelligenzwerke bekannt gemachten Stipendien zu verhelfen.      
  14      
           
  15 Erlauben Sie, daß er sich selbst dieses Anliegens wegen persönlich      
  16 bei Ihnen melden, oder schriftlich deshalb einkommen darf, so belieben      
  17 Sie, mir hierüber einen Wink zu geben. Gut wird diese Wohlthat an      
  18 diesem rüstigen, wohldenkenden und fähigen jungen Menschen immer      
  19 angewandt sein, dafür kann ich einstehen.      
           
  20 Ich bin jederzeit mit Hochachtung und Herzensanhänglichkeit      
           
  21   Ew. Wohlgeboren      
  22   ganz ergebenster Diener      
  23   I. Kant.      
           
           
    281.      
  25 Von Ludwig Heinrich Iakob.      
           
  26 Halle den 25 Okt 86      
           
  27 Ich bin Ihnen noch meinen grosten Dank für Ihre mir gütigst      
  28 übersandte Abhandlung schuldig, u. trage ihn nun bei Ubersendung      
  29 meines Buchs selbst mit ab. Die Federn, mit denen ich mich geschmückt      
  30 habe, sind alle von Ihnen u. ich habe kein Geheimnis daraus gemacht,      
  31 sondern gestehe gern, daß ich alles Gute u. Wahre, was ich gesagt      
  32 habe Ihnen schuldig bin.      
           
  33 Ich wünsche aus eben so großem Eifer für die Sache selbst, als      
  34 für mein eignes Interesse, daß meine Schrift solchen Recensenten in      
  35 die Hände fallen möge die keine Partheigänger sind. Man merkt es      
           
     

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