Kant: AA X, Briefwechsel 1787 , Seite 481

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 der Recension liegen geblieben. Es wäre ein äußerst fataler Streich,      
  02 wenn (wie doch auf preußischen Posten nicht zu erwarten ist) der      
  03 Brief gar verloren gegangen seyn sollte; da wie ich sehe Hr. P. K.      
  04 keine Abschrift davon behalten      
           
  05 Vielleicht ist sie auf die fahrende Post gegeben worden, und Ihr      
  06 und Hrn P. K. Schreiben auf die reitende. Allein die Differenz      
  07 könnte doch nicht so groß seyn. Ich will herzlich froh seyn, wenn ich      
  08 morgen mit der hallischen Post die Recens. erhalte, alsdenn schreibe      
  09 ich an Ihren würdigen Freund und Sie, vortrefflicher Mann, sogleich      
  10 wieder ausführlich.      
           
  11   Unveränderlich      
  12   Ihr gehorsamster Verehrer      
  13   Schütz      
           
           
    292.      
  15 Von Christian Gottfried Ewerbeck.      
           
  16 3. April 1787.      
           
  17 Wohlgebohrner Herr      
  18 Hochzuverehrender Herr Profeßor,      
  19 Verzeihen Ew. Wohlgebohrnen, daß ich mir die Freyheit nehme,      
  20 Ihnen mit einem Briefe beschwerlich zu fallen, ohne eine wichtigere      
  21 Veranlaßung zu haben, als denenselben die mitfolgende kleine Schrift      
  22 zu überreichen. Freylich bin ich es mir nur zu sehr bewust, wie unbedeutend      
  23 dieselbe ist, und wie wenig sie eines solchen Mannes Aufmerksamkeit      
  24 verdient: indeßen waren ja Ew. Wohlgebohrnen gütig      
  25 genung, sich gerade vor einem Iahre mündlich mit mir zu unterhalten,      
  26 und auf meine geringfügigen Urtheile zu achten; ich darf also auch      
  27 itzt wohl nicht die schmeichelhafte Hofnung ganz aufgeben, daß meine      
  28 Disputation von Ew.Wohlgebohrnen ein wenig durchblättert werden wird.      
           
  29 Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Ew. Wohlgebohrnen      
  30 mich Ihrer Verbeßerungen und Bemerkungen würdigen wollten. Nichts      
  31 könnte mich kräftiger aufmuntern, diese Arbeit muthig fortzusetzen, als      
  32 die Belehrungen eines Mannes, auf deßen Stimme der Anfänger nie      
  33 anders als mit inniger Verehrung hören sollte. O wie begierig      
  34 erwarte ich den ausgeführten praktischen Theil Ihrer Philosophie. Ich      
  35 wünschte lieber, die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten nicht      
  36 gelesen zu haben; als daß ich itzt allenthalben auf Dinge stoße, auf      
           
     

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