Kant: AA X, Briefwechsel 1787 , Seite 508

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Ihre Freund, die ich zufällig erfuhr, bis sie bekandter wird: Der      
  02 D. Semler wird unwiderleglich darthun, daß der Brief des Plinius,      
  03 worin von Christus die Rede ist, unterschoben sey. So viel von meiner      
  04 Reise - In Berlin werde ich mich bis zur OsterMesse aufhalten, von      
  05 hier wieder nach Dessau gehen um die nähere Bestimmung meines      
  06 Sohnes zu leiten. Ich habe hier eine angenehme Wohnung unter      
  07 den Linden bey einem Weinhändler Krebs, der recht guten Medock hat.      
  08 Die mir nachgeschickten Adressen gebe ich nicht ab, weil ich mir meine      
  09 Bekandtschaften selbst wähle und mache, auch noch alte habe, worunter      
  10 auch die eines gemeinschaftlichen Freundes des G[eh.]R[ath] Sympson. Da      
  11 mein Auffenthalt nicht so kurtz ist, so übereile ich selbst die gelehrte      
  12 Bekandtschaften nicht, gelegentlich hoffe ich alle die braven Männer      
  13 kennen zu lernen, die von hier Licht über Deutschland verbreitet haben.      
  14 Noch herrscht hier dieselbe Denk und PreßFreyheit. Die Geheime      
  15 Briefe über das Personale der jetzigen Regierung werden hier öffentlich      
  16 vom Hof und in der Stadt gelesen. Die schöne Lobschrift von      
  17 dem Grafen Guibert ist sehr gut von Zöllner übersetzt. Mein alter      
  18 Freund D. Busching beschreibt den Charakter des Königs; die beygelegten      
  19 ActenStucke und Handschriften mit alle ihren orthographischen      
  20 Fehlern werden sehr mit denen erst um Michaelis herauskommenden      
  21 correkten Werken des Konigs, der Sprache nach contrastiren.      
           
  22 Empfehlen Sie mich dem Gräflich Keyserlingschen Hause: ich grüsse      
  23 ebenso angelegentlich Ihren Freund HE. Prof. Krause. Wir, ich und      
  24 meine Frau, freuen sich auf die Zeit Sie wiederzusehen - ich bin mit      
  25 wahrer Verehrung - der Ihrige      
           
  26 JCBerens.      
           
           
    311.      
  28 Von der Deutschen Union der Zwei und Zwanziger.      
           
  29 [Mitte December 1787.]      
           
  30 An die Freunde      
  32 Vernunft, der Wahrheit, und der Tugend.      
           
  33 Wie? Sollten denn nur die Begünstiger der Schwärmerei und      
  34 des Aberglaubens für die Erhaltung und Ausbreitung ihres Irthums      
  35 Wärme und Betriebsamkeit haben? Sollten Wahrheit und Aufklärung      
           
     

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