Kant: AA XII, Briefwechsel 1795 , Seite 015

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 welches Ihnen doch viel Kosten gemacht haben muß, zu erwiedern?      
  02 Für jetzt kann ich nichts diesem Ihren Wohlwollen entsprechendes,      
  03 als meinen Verbindlichsten Dank für dies Geschenk einlegen,      
  04 und dieses, im Entwurf sinnreiche, in der Ausführung durch      
  05 die Porcellanfabrik schöne Produkt der Kunst meinen und Ihren      
  06 Freunden sehen zu lassen, und auf die Art zu denken, wie ich es, so      
  07 bald als möglich, durch etwas Ihnen Angenehmes vergelten könne.      
           
  08 Es wird vermuthlich bey Ihnen eine Erkundigung von Hrn. Bergrath      
  09 Karsten, die mir im Iahre 1790 vom Hrn. R[eichs] Grafen v. Windischgraetz      
  10 zugeschickte Schriften betreffend, eingegangen seyn, die ich aus      
  11 meiner eigenen Erinnerung nicht zu beandtworten wußte und ihn deshalb      
  12 an Sie gewiesen habe: ob Sie nämlich sich nicht etwa erinnern      
  13 könnten, an gedachten Grafen ein Exemplar meiner Critik d. U. K.,      
  14 zur Zeit der damaligen Leipziger Ostermesse, in meinem Nahmen geschickt      
  15 zu haben. Sonst hat diese Sache nicht viel zu bedeuten.      
           
  16 Innliegende Briefe bitte an ihre Bestimmung gelangen zu lassen      
  17 und versichert zu seyn, daß ich mit aller Hochachtung jederzeit bleibe      
           
  18   Ihr      
  19   ergebenster Diener      
  20   I Kant      
           
           
    659.      
  22 Von Georg Friedrich Seiler.      
           
  23 24. April 1795.      
           
  24 Ehrwürdiger Greiß!      
           
  25 Ihnen vornehmlich ist dieses Buch von der Wahrheit des      
  26 Christenthums geweiht. Ihre Schrifften haben mich seit mehrern      
  27 Iahren immer auf neue Spuhren in der Untersuchung der wichtigsten      
  28 Gegenstände geleitet und auch manchen Gedanken in meiner Seele      
  29 erzeugt, während ich diese Schrift verfertigte. Erlaubt es Ihre Zeit      
  30 dieselbe zu lesen und entweder in der Berliner Monathsschrifft, oder      
  31 sonst wo Ihre Gedanken darüber zu eröffnen so würde mich dieß nicht      
  32 wenig erfreuen und, so die Hauptsache im Buche Ihren Beyfall erhielte,      
  33 viele Leser in der Ueberzeugung von der Glaubwürdigkeit der      
  34 Lehren des Christenthums bestättigen. Denn ich darf es ja doch nicht      
  35 erst sagen, wie viel Ihre Stimme bey dem denkenden Publikum gilt.      
           
     

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