Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 266

   
         
 

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  01 Verstandes, wenn die Natur als Kunst erscheint, heißt es naivetät. ),    
  02 das unerwartet=natürliche. )    
         
  03 Dichtkunst ist ein künstliches Spiel der Gedanken.    
         
  04 Wir spielen mit Gedanken, wenn wir nicht damit arbeiten, wo uns    
  05 nemlich ein Zwek dazu nothigte. Man sucht sich nur durch Gedanken zu    
  06 unterhalten.    
         
  07 Dazu gehört, daß alle Gemüthskrafte in ein Harmonisch Spiel versetzt    
  08 werden. Folglich müssen sie sich und der Vernunft nicht hinderlich,    
  09 obzwar auch nicht beforderlich seyn. Das Spiel der Bilder, der Ideen,    
  10 der affecten und Neigungen, endlich der bloßen Eindrüke in der Zeitabtheilung,    
  11 das Tactmäßige (Versart) und Gleichklang (Reim). Das    
  12 sinnenspiel ist zum Vers bricht ab.    
         
  13 (s Dichten. 1. Dichtkunst. 2. Beredsamkeit: intellect harmonie    
  14 der Gedanken (g und der Einbildungskraft ). B. 1. Mahlerey und    
  15 Musik: Harmonie der Anschauungen und Empfindungen, beyde durch    
  16 Beziehung auf Denken. )    
         
  17 Ist keine Arbeit, also auch kein Dienst, aber doch die Kenntnis der    
  18 poësi. Dem Poeten muß zu gut gehalten werden, daß man durch ihn    
  19 nichts lernt; er muß selber aus dem Spiel keine Arbeit machen. Vernunft    
  20 verdirbt das Spiel auch, oft wird das Spiel läppisch. Poesie ist das    
  21 schonste aller Spiele, indem wir alle Gemüthskräfte darin versetzen. Hat    
  22 von der Music den Tact. Ohne die Abmessung der Sylben und des Reimes    
  23 ist es kein regelmäßig Spiel, kein Tanz.    
         
  24 Das sinnenspiel der Gedanken besteht im Spiel der Rede (Versart)    
  25 und der Worte (Reim). Schikt sich gut zur music. Wekt das Gemüth auf.    
         
  26 (g Dichter sind nicht Lügner, außer in Lobgedichten. Aber sie haben    
  27 durch ihre Fabeln die Gotterlehre mehr abgeschaft. )    
         
     

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