Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 784

   
         
 

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  01 des Menschen ist, daß ein Moralischer (g äußerer ) Zwang entspringt durch    
  02 die gereinigte Meinung anderer von der wahren Ehre, indem man ohne    
  03 Rechtschaffenheit kein Amt, kein Weib, ja gar nicht umgang erlangen kann.    
  04 Gute Erziehung und richtige Begriffe der Geistlichkeit. Es ist nur nöthig,    
  05 daß die Gewonheit überhand nehme, öffentlich nur der tugend Achtung    
  06 zu beweisen, e. g. dem Prediger. Das Herz braucht nicht besser zu    
  07 werden, sondern das sentiment. Die obrigkeit fragt nicht nach Tugend.    
  08 Das Urtheil darüber ist in den Händen des publici. Man kan iemand    
  09 Achtung entziehen, ohne ihn zu beleidigen. Wir richten gerne einander.    
  10 Die moralitaet ist ietzt isolirt. Bäume nothigen sich einander, gerade zu    
  11 wachsen. Der beste ist der Zwang durchs Gewissen.    
         
  12 Die Zwischenzustände.    
         
  13 Von wo die Besserung Anfangen werde. 1. Völkerbund. 2. socialcontract.    
  14 3. Erziehung.    
         
   
   
  15 Wie weit muß die Erziehung mechanisch seyn. disciplin. Cultur.    
         
  16 Ich glaube festiglich, daß alle Keime des Guten noch entwikelt    
  17 werden sollen. Sie liegen in uns; der Mensch war vor das Gesellschaftliche    
  18 Ganze geschaffen. Dieses muß einmal die Größte Vollkommenheit    
  19 erlangen und darin jeder einzelne. Alsdenn dauert sie immer.    
         
  20 Was auch der erste Zustand der Menschen gewesen seyn mag, so    
  21 entspr bringt es ietzo die Ordnung der Natur so mit sich, daß das Gute    
  22 aus dem Bösen entspringe oder, richtiger zu reden, daß die verborgen    
  23 liegende treibende Kraft, welche die verborgen liegende Keime des guten    
  24 nothigt sich zu entwikeln, in dem Bösen liege und daß ohne dessen    
  25 sie auf immer verstekt bleiben würden. So ist es mit den Menschen als    
  26 einer THierart bewandt.    
         
  27 1. Das Besondere der Menschheit ist, daß (g er Erziehung bedarf )    
  28 sie alles Gute sich selbst erfinden und durch Freyheit verschaffen soll.    
  29 (Mangel der Kunst instincten.)    
         
  30 2. Daß er zur Gesellschaft gemacht ist und sich darin bildet.    
         
  31 3. Daß die ganze Art in Vollkommenheit fortschreitet.    
         
     

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