Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 813

   
         
 

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  01 Erklarung. Es giebt kein gestöhrt Kind. Nur wenn der Wachsthum    
  02 oder die natürliche Auswickelung vollendet ist, findet sie sich ein. Was    
  03 geschieht denn hier? Die Person fängt an zu bemerken oder auch zu    
  04 erwarten, daß andere ein Interesse an ihr nehmen. Mädchen verlieren    
  05 die freymuthigkeit und werden zurükhaltend. Jünglinge verlegen. Nun    
  06 betrachtet er sich aus dem Standpuncte eines anderen, und dies ist natürlich.    
  07 Wenn er nun doch daran sich nicht kehrt und blos anderer Urtheil    
  08 aus (g nach ) dem seinigen stimmt, so verliert man den Probirstein der    
  09 Warheit.    
         
  10 (s Sparrn im Kopf. )    
         
  11 Es spuckt jemanden, oder er hat einen Wurm. Jener ist entweder    
  12 ein Phantast der außeren oder inneren Erfahrung (g Träumer ), der    
  13 letztere heißt Visionair. — Wer laut mit sich selbst redet, ist im Verdacht    
  14 des ersteren. An dem ersteren ist jederzeit eine Krankheit Schuld. —    
  15 Das zweyte wird durch Kehrung in sich selbst verursacht. Fieber,    
  16 Trunkenheit.    
         
  17 S. II:    
         
  18 1. Das gestöhrte Gemüth vesania (g als Zufall delirium ): was    
  19 (g über ) sich nicht selbst (g nicht ) willkührlich verfügen kan, folglich dem    
  20 Spiele seiner Erkentniskräfte ohne Leitung der Vernunft unterworfen ist.    
         
  21 (g b. Dementia: Verrückung. )    
         
  22 a. Amentia. Sinnlosigkeit, wo keine Aufmerksamkeit auf sich selbst    
  23 gerichtet ist. A. aus Schwäche: Blodsinnigkeit. B. Aus Zerst Heftigkeit    
  24 des Spiels derselben. Tollheit. rabies.    
         
  25 (g vesania delirium )    
         
  26 2. Verrückung. Eine Anderung im Princip zu denken. Verlust des    
     

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