Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 418

     
           
 

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Status post mortem.
     
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M § 782—791.
     
   

 

4108.   κ1? (λ?)   M 318'.   E II 1318.   Zu M § 782:
 
     
  04 Ist die Seele überhaupt immer in dieser Sinnenwelt oder      
           
  05 Der übergang entweder in eine andre Welt oder andre Verhaltnisse      
  06 mit Gegend dieser.      
           
  07 Die 1. Frage: ist die Seele nach dem Tode ein reiner Geist oder      
  08 noch die Seele eines Thieres. Die Beantwortung gründet sich auf die      
  09 entscheidung der Frage, ob die Seele noch nach dem ietzigen gesetze der      
  10 Sinnlichkeit mit der Welt, also auch mit der Körperwelt in Verbindung      
  11 sey. Irgend eine Sinnlichkeit wird wohl bleiben. compar      
           
  12 2. Frage. Ist die andre Welt eine andre Gegend der sinnenwelt      
  13 oder ist sie der Form nach Anders. Antwort: Der substantz nach obiective      
  14 kan nur eine Welt seyn, denn alle substantzen außer der obersten Ursache      
  15 machen ein Gantzes aus; aber der Form nach subiective, d.i. der      
  16 Art nach, wie das Subiect sie vorstellt, kan eine andre Welt seyn. Und da ist      
  17 zu vermuthen, daß sich die Sinnlichkeit vermindre und also der Ubergang      
  18 aus dem mundo sensibili in den intelligibilem per approximationem      
  19 übergehe. Der intuitus ist comparative intellectual, je mehr deu      
  20 mehr der innere Sinn wächst.      
           
  21 Der mundus vere intelligibilis ist mundus moralis. Die principien      
  22 von deren Form gelten vor iedermann, und aus derselben kan man auf      
  23 Gott schließen als die causam mere intelligibilem; aber dieser mundus      
  24 intelligibilis ist kein obiect der Anschauung, sondern der reflexion. Das      
  25 Anschauen Gottes würde zugleich intuitum intellectualem von der Welt      
  26 geben.      
           
  27 Dienige, welche einen intuitum mere intellectualem annehmen, der      
  28 nach dem Tode natürlicher Weise anhebe, behaupten, das die Seele nach      
  29 dem Tode in der Andern welt sich sehe und nicht dahin übergehe (g Abscheiden      
  30 der Seele ), daß sie zu dem mundo immateriali als der wahren      
  31 substantz iederzeit gehöre, daß die cörperliche Welt nur eine gewisse sinnliche      
     

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