Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 702

     
           
 

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  01 ist es 2.) unbestimmt; folglich ist es logisch Zufallig, ob ich ihm a oder      
  02 non A beylege. 3. aus der Nothwendigkeit seines Daseyns folgt nicht, daß      
  03 es durch seinen Begrif durchgängig bestimmt, d. i. ens realissimum sey.      
           
  04 Der Beweis des (g Nothwendigen ) Daseyns eines realissimi ist      
  05 dieser: wenn es nicht alle Vollkommenheit ha existirte, so würde es nicht      
  06 alle Vollkommenheit haben, denn die Existenz (als dingliche Vollkommenheit)      
  07 würde ihm mangeln. — Der Beweis der hochsten Realität als      
  08 praedicats des nothwendigen Wesens ist: Wenn dieses nicht alle Vollkommenheit      
  09 hätte, so wäre (g es an sich ) (durch seinen Begrif) unbestimmt,      
  10 ob es eine gewisse Vollkommenheit habe oder nicht habe, folglich, wie es      
  11 auch immer existiren mag, moglich, daß es doch als ein solches nicht      
  12 existirte, mithin ein Zufalliges Wesen sein Daseyn (die durchgängige Bestimmung)      
  13 zufällig.      
           
  14 Man meynt hier, daß, da der erste Satz synthetisch und a priori seyn      
  15 müßte, der zweyte blos analytisch sey: denn dort gehe ich von der Möglichkeit      
  16 (ist aber auch diese gegeben?) zur Wirklichkeit, folglich über den Begrif      
  17 hinaus — hier aber von der Wirklichkeit, die aber ihre zugleich als      
  18 nothwendig bestimmt ist, zu dem einzi Begriffe, der allein durchgängige      
  19 Bestimmung (die in der Existenz immer gedacht werden muß) enthält und      
  20 mit dem vorigen Begriffe identisch zu seyn scheint, mihthin durch einen      
  21 analytischen Satz nicht über den Begrif hinaus, sondern zu dem, was in      
  22 ihm enthalten ist. — Aber der Satz ist doch synthetisch; denn ich gehe über      
  23 allen Begrif, den ich von einem nothwendigen Wesen als einem solchen      
  24 haben mag, hinaus, wenn ich den Begrif, der für mich der einzige ist,      
  25 welcher durchgängige Bestimmung enthält, zu der Bedingung der Moglichkeit      
  26 der durchgangigen Bestimmung des objects selbst (in der Anschauung)      
  27 mache oder darauf schließe; denn in der Anschauung kan es unbeschadet      
  28 seiner Nothwendigkeit viel negative Prädicate enthalten in seiner durchgängigen      
  29 Bestimmung enthalten, nur daß ich sie nicht aus einem einzigen      
  30 Begriffe ableiten oder darin zusammen fassen kann.      
           
     

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