Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 290

     
           
 

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    7224.   ψ.   Pr 9.   In §23:
 
     
  02 Der unmoralische Zusatz zu moralischen Bewegungsgründen verbessert      
  03 und vermehrt den Werth der ersten nicht, sondern verschlechtert ihn      
  04 so gar. Es entspringt daraus eine zweydeutige Schatzung aus dem innern      
  05 Werth und der Nachfrage, ob Gott oder der böse Geist mehr bezahle.      
  06 Dieser zwar promt in dieser Welt, iener spat, aber die Ewigkeit durch.      
  07 Ie mehr eigennütziger Bewegungsgrund, desto weniger moralitaet. Die      
  08 Reinigkeit macht hier den Werth aus.      
           
   

 

7225.   ψ.   Pr 11.
 
     
  10 Die rationes obligandi sind der species nach von allen Caussis impulsivis,      
  11 die von einem obiect der Willkühr hergenommen sind, unterschieden.      
  12 Sie bestehen blos in der Form des Willens, welche an sich legal      
  13 seyn muß.      
           
   

 

7226.   ψ.   Pr 11.   Zu §28 Anfang:
 
     
  15 Moralische Gesetze müssen nicht empirisch, sondern apodictisch gelten.      
           
   

 

7227.   ψ? (υ-χ?)   Pr 12.   Zu §31:
 
     
  17 physische Begehungen sind oft nur moralische Unterlassungen, e. g.      
  18 einen Armen, der mir schuldig ist, auspfänden. Eine Handlung, die dem      
  19 Rechte wiederstreitet, ist positiv böse; ist sie diesem gemäs, so ist sie negativ      
  20 gut. Eine Handlung, die der Gütigkeit wiederstreitet, ist negativ      
  21 böse; ist sie aus ihr entsprungen, so ist sie positiv gut.      
           
   

 

7228.   ψ? (υ-χ?)   Pr 13.
 
     
  23 Alle subiective Verbindlichkeit gründet sich doch zuletzt in der obiectiven.      
  24 Denn woher bin ich Verbunden, einem andern Willen zu gehorchen?      
           
   

 

7229.   ψ.   Pr 12.
 
     
  26 Alle obligation beruht auf der Form der maxime; die materie derselben      
  27 kan sie nicht zur allgemeinen Regel machen, denn die ist willkührlich.      
  28 Selbst der Begrif der Vollkommenheit, wenn diese eine Realitat bedeuten      
  29 soll setzt oder blos consensus des Manigfaltigen zu einem, setzt ein Zufalliges      
  30 Gefuhl des Wohlgefallens voraus. Der Wille aber als frey muß      
  31 determinirt seyn, folglich nur so fern er allem Wollen zur Regel dienen kan.      
           
     

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