Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 295

     
           
 

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Lex.

     
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§ 60-75.

     
           
   

 

7253.   ψ.   Pr 33.   Über und in § 68:
 
     
  04 Wir sollen nur einen objectiven Grund angeben von unserm Urtheil,      
  05 daß etwas geschehen soll, und dieses ist die Zusammenstimung mit einem      
  06 Princip der Vernunft. Der subjective Grund des moralischen Gefühls,      
  07 wenn er über alles stark gedacht würde, würde erklären, wie etwas vorzüglich      
  08 geschieht. Nur Vernunft kan das Sollen vorschreiben. Die Einschränkung      
  09 des besonderen willens durch die Bedingungen der allgemeingültigkeit      
  10 ist ein Princip der Vernunft des Practischen. Weil sonst unter      
  11 Handlungen keine unbedingte Einheit seyn würde.      
           
  12 Vernunft hat Regeln eines bedingten Gebrauchs unserer Kräfte und      
  13 principien des unbedingten Gebrauchs der freyheit überhaupt. Die letztere      
  14 sind nothwendig und geben dem Zufalligen die Bestimung a priori.      
           
   

 

7254.   ψ.   Pr 33.   In § 69:
 
     
  16 Der Satz: "perfice te" ist tavtologisch. Man will wissen, worin die      
  17 Vollkommenheit bestehe, die das object des categorischen imperativs ist.      
  18 Die moralische Vollkommenheit ist die Bedingung, unter der alle andere      
  19 allein Vollkomenheit heißen kan. Nun will ich wissen, worin die besteht.      
  20 Sie ist eine Vollkomenheit des Willens; aber worin? Der keinen Guten      
  21 Willen hat, ist des verstandes nicht werth.      
           
   

 

7255.   ψ.   Pr 34.   In § 69:
 
     
  23 Wir haben ein reines und unbedingtes Vergnügen, welches wir von      
  24 dem allgemeinen ableiten. Denn dies ist nothwendig in aller Beziehung      
  25 gültig; also ist der moralische Sinn eigentlich die allgemein gemachte sinnliche      
  26 Lust, die von Einschränkung frey wird.      
           
   

 

7256.   ψ.   Pr 33.   In und zu § 68 Schluss:
 
     
  28 Es kan nur lex arbitraria lex permissiva seyn. Denn vom adiaphoro      
  29 giebts kein Gesetz. Es kan auch nicht gesagt werden, daß jemandem seine      
  30 Handlung imputirt werde, wenn sie als blos erlaubt angesehen wird. Aber      
     

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