Kant: AA II, Der einzig mögliche ... , Seite 093

     
           
 

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Zweite Abtheilung

     
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von dem

     
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weitläuftigen Nutzen, der dieser Beweisart

     
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besonders eigen ist.

     
           
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Erste Betrachtung,

     
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Worin aus der wahrgenommenen Einheit in den Wesen der

     
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Dinge auf das Dasein Gottes a posteriori geschlossen wird.

     
           
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1.
     
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Die Einheit in dem Mannigfaltigen der Wesen der Dinge
     
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gewiesen an den Eigenschaften des Raums.
     
           
  11 Die nothwendige Bestimmungen des Raums verschaffen dem Meßkünstler      
  12 ein nicht gemeines Vergnügen durch die Augenscheinlichkeit in der      
  13 Überzeugung und durch die Genauigkeit in der Ausführung, imgleichen      
  14 durch den weiten Umfang der Anwendung, wogegen das gesammte menschliche      
  15 Erkenntniß nichts aufzuzeigen hat, das ihm beikäme, vielweniger es      
  16 überträfe. Ich betrachte aber anjetzt den nämlichen Gegenstand in einem      
  17 ganz andern Gesichtspunkte. Ich sehe ihn mit einem philosophischen Auge      
  18 an und werde gewahr: daß bei so nothwendigen Bestimmungen Ordnung      
  19 und Harmonie und in einem ungeheuren Mannigfaltigen Zusammenpassung      
  20 und Einheit herrsche. Ich will z. E., daß ein Raum durch die      
  21 Bewegung einer geraden Linie um einen festen Punkt umgrenzt werde.      
  22 Ich begreife gar leicht, daß ich dadurch einen Kreis habe, der in allen      
  23 seinen Punkten von dem gedachten festen Punkt gleiche Entfernungen hat.      
           
     

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