Kant: AA II, Untersuchung über die ... , Seite 275

      
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

  
  01

Einleitung.

     
           
  02 Die vorgelegte Frage ist von der Art, daß, wenn sie gehörig aufgelöset      
  03 wird, die höhere Philosophie dadurch eine bestimmte Gestalt bekommen      
  04 muß. Wenn die Methode fest steht, nach der die höchstmögliche Gewißheit      
  05 in dieser Art der Erkenntniß kann erlangt werden, und die Natur dieser      
  06 Überzeugung wohl eingesehen wird, so muß an statt des ewigen Unbestands      
  07 der Meinungen und Schulsecten eine unwandelbare Vorschrift der Lehrart      
  08 die denkende Köpfe zu einerlei Bemühungen vereinbaren; so wie Newtons      
  09 Methode in der Naturwissenschaft die Ungebundenheit der physischen      
  10 Hypothesen in ein sicheres Verfahren nach Erfahrung und Geometrie veränderte.      
  11 Welche Lehrart wird aber diese Abhandlung selber haben sollen,      
  12 in welcher der Metaphysik ihr wahrer Grad der Gewißheit sammt dem      
  13 Wege, auf welchem man dazu gelangt, soll gewiesen werden? Ist dieser      
  14 Vortrag wiederum Metaphysik, so ist das Urtheil desselben eben so unsicher,      
  15 als die Wissenschaft bis dahin gewesen ist, welche dadurch hofft      
  16 einigen Bestand und Festigkeit zu bekommen, und es ist alles verloren.      
  17 Ich werde daher sichere Erfahrungssätze und daraus gezogene unmittelbare      
  18 Folgerungen den ganzen Inhalt meiner Abhandlung sein lassen. Ich      
  19 werde mich weder auf die Lehren der Philosophen, deren Unsicherheit eben      
  20 die Gelegenheit zu gegenwärtiger Aufgabe ist, noch auf Definitionen, die      
  21 so oft trügen, verlassen. Die Methode, deren ich mich bediene, wird einfältig      
  22 und behutsam sein. Einiges, welches man noch unsicher finden      
  23 möchte, wird von der Art sein, daß es nur zur Erläuterung, nicht aber zum      
  24 Beweise gebraucht wird.      
           
           
     

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