Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 202

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Die Kritik der reinen theoretischen Vernunft, welche den Quellen      
  02 alles Erkenntnisses a priori (mithin auch dessen, was in ihr zur Anschauung      
  03 gehört) gewidmet war, gab die Gesetze der Natur, die Kritik der practischen      
  04 Vernunft das Gesetz der Freyheit an die Hand, und so scheinen      
  05 die Principien a priori für die ganze Philosophie jetzt schon vollständig      
  06 abgehandelt zu seyn.      
           
  07 Wenn nun aber der Verstand a priori Gesetze der Natur, dagegen      
  08 Vernunft Gesetze der Freyheit an die Hand giebt, so ist doch nach der      
  09 Analogie zu erwarten: daß die Urtheilskraft, welche beider Vermögen      
  10 ihren Zusammenhang vermittelt, auch ebensowohl wie jene ihre eigenthümliche      
  11 Principien a priori dazu hergeben und vielleicht zu einem      
  12 besonderen Theile der Philosophie den Grund legen werde, und gleichwohl      
  13 kann diese als System nur zweytheilig seyn.      
           
  14 Allein Urtheilskraft ist ein so besonderes, gar nicht selbständiges      
  15 Erkenntnißvermögen, daß es weder, wie der Verstand, Begriffe, noch,      
  16 wie die Vernunft, Ideen von irgend einem Gegenstande giebt, weil es      
  17 ein Vermögen ist, blos unter anderweitig gegebene Begriffe zu subsumiren.      
  18 Sollte also ein Begrif oder Regel, die urspünglich aus der      
  19 Urtheilskraft entsprängen, stattfinden, so müßte es ein Begrif von Dingen      
  20 der Natur seyn, so fern diese sich nach unserer Urtheilskraft      
  21 richtet und also von einer solchen Beschaffenheit der Natur, von welcher      
  22 man sich sonst keinen Begrif machen kan, als nur daß sich ihre Einrichtung      
  23 nach unserem Vermögen richte, die besondern gegebenen Gesetze      
  24 unter allgemeinere, die doch nicht gegeben sind, zu subsumiren; mit      
  25 anderen Worten, es müßte der Begrif von einer Zweckmäßigkeit der Natur      
  26 zum Behuf unseres Vermögens seyn, sie zu erkennen, so fern dazu erfodert      
  27 wird, daß wir das Besondere als unter dem Allgemeinen enthalten      
           
    01 theoretischen g.Z. am Rande (Kant).      
    03 war, δ hat die      
    04 Kein Komma vor: und      
    07 dagegen g.Z. (Kant).      
    08 so — doch erst: ist denn nicht so und doch g.Z. (Kant).      
    09 beider v.a. beide      
    10 ihren g.Z. am Rande (Kant). vermittelt, δ nicht      
    11 dazu g.Z. (Kant). hergeben v.a. hergebe (Kant). vielleicht erst: dadurch (Kant).      
    12 legen v.a. lege      
    12-13 werde — seyn g.Z. (Kant). Schlußpunkt abgerieben.      
    14 ist v.a. in? gar — selbständiges g.Z. am Rande (Kant).      
    16 von δ einer      
    18 oder erst: und (Kant).      
    20 seyn v.a. sein      
    21 Unterhalb dieser Zeile am linken Rande von Kant:NB (s.Z.). solchen g.Z. (Kant). der Natur erst: derselben (Kant).      
    22 sich g.Z. (Kant). Erst: Begrif hat (machen kan g.Z. Kant). sich g.Z. (Kant).      
    23 nach — richte g.Z. am Rande (Kant), im Text erst: Einrichtung es möglich macht besondern g.Z. Kant.      
    24 doch g.Z. (Kant).      
    24-(203)02 mit anderen Worten — können. g.Z. (Kant). Von Zweckmäßigkeit an am linken Rand.      
    25 müßte der der v.a. ein?      
    26 sie δ so fern erkennen, δ als      
           
           
     

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