Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 213

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Aber zu solchen Begriffen, die zu gegebenen empirischen Anschauungen      
  02 allererst sollen gefunden werden, und welche ein besonderes      
  03 Naturgesetz voraussetzen, darnach allein besondere Erfahrung möglich      
  04 ist, bedarf die Urtheilskraft eines eigenthümlichen, gleichfalls transscendentalen      
  05 Princips ihrer Reflexion, und man kann sie nicht wiederum auf      
  06 schon bekannte empirische Gesetze hinweisen und die Reflexion in eine      
  07 bloße Vergleichung mit empirischen Formen, für die man schon Begriffe      
  08 hat, verwandeln. Denn es frägt sich, wie man hoffen könne, durch Vergleichung      
  09 der Wahrnehmungen zu empirischen Begriffen desjenigen,      
  10 was den verschiedenen Naturformen gemein ist, zu gelangen, wenn die      
  11 Natur (wie es doch zu denken möglich ist) in diese, wegen der großen      
  12 Verschiedenheit ihrer empirischen Gesetze, eine so große Ungleichartigkeit      
  13 gelegt hätte, daß alle, oder doch die meiste Vergleichung vergeblich wäre,      
  14 eine Einhelligkeit und Stufenordnung von Arten und Gattungen unter      
  15 ihnen herauszubringen. Alle Vergleichung empirischer Vorstellungen,      
  16 um empirische Gesetze und diesen gemäße specifische, durch dieser ihre      
  17 Vergleichung aber mit andern auch generisch//übereinstimmende      
  18 Formen an Naturdingen zu erkennen, setzt doch voraus: daß die Natur      
  19 auch in Ansehung ihrer empirischen Gesetze eine gewisse, unserer Urtheilskraft      
  20 angemessene Sparsamkeit und eine für uns faßliche Gleichformigkeit      
  21 beobachtet habe, und diese Voraussetzung muß, als Princip der Urtheilskraft      
  22 a priori, vor aller Vergleichung vorausgehen.      
           
  23 Die reflectirende Urtheilskaft verfährt also mit gegebenen Erscheinungen,      
  24 um sie unter empirische Begriffe von bestimmten Naturdingen      
  25 zu bringen, nicht schematisch, sondern technisch, nicht gleichsam blos      
           
    02 und g.Z. (Kant).      
    04 eigenthümlichen δ und      
    05 wiederum g.Z. am Rande (Kant).      
    07 mit δ den      
    08 Von wie an g.Z. am Rande Kant (bis: vorausgehen. Zeile22). Der ursprüngliche Text lautet: mit eben demselben Recht auch von diesen, wie und durch welche Reflexion wir zu ihnen, als gesetzmäßigen Naturformen gekommen sind. Gesetze lassen sich übrigens nicht wahrnehmen, wenn nicht1) Principien vorausgesetzt2) werden, nach welchen Wahrnehmungen verglichen3) werden müssen4), die aber5), wenn nach6) ihnen allein Erfahrung möglich ist, transscendentale Principien sind.      
    09 Begriffen δ die ver      
    10 Naturformen Spatium 3 Zeilen, darin der δ-Zusatz zur ersten Fassung: gesetzt — nach (Anmerkung2)) und6)).      
    13 alle δ Vergleich die δ wenig      
    14 Stufenordnung v.a. Stufenfolge      
    16 empirische erst: dergleichen      
    17 auch g.Z.      
    18 an v.a. der      
    20 angemessene δ Gleichformigkeit      
           
           
    1) wenn nicht g.Z. (Kant), erst: sondern setzen.      
    2) Erst: voraus, unter welche unter in: nach verbessert.      
    3) verglichen erst: subsumirt (Kant).      
    4) müssen erst: können (Kant).      
    5) die aber erst: welche (Kant).      
    6) nach erst: unter (Kant).      
           
           
     

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