Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 242

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 richtet, um die, der neu auftretenden Lehre eigene Principien (domestica),      
  02 von denen, welche einer andern angehören (peregrinis), sorgfältig      
  03 zu unterscheiden, so dienen sie zur Grenzbestimmung der Wissenschaften,      
  04 einer Vorsicht, die nie zu viel empfohlen werden kann, weil      
  05 ohne sie keine Gründlichkeit, vornämlich im philosophischen Erkenntnisse,      
  06 zu hoffen ist.      
           
  07 Eine encyclopädieche Einleitung aber setzt nicht etwa eine verwandte      
  08 und zu der sich neu ankündigenden vorbereitende Lehre, sondern      
  09 die Idee eines Systems voraus, welches durch jene allererst vollständig      
  10 wird. Da nun ein solches nicht durch Aufraffen und Zusammenlesen des      
  11 Mannigfaltigen, welches man auf dem Wege der Nachforschung gefunden      
  12 hat, sondern nur alsdann, wenn man die subjectiven oder objectiven      
  13 Quellen einer gewissen Art von Erkenntnissen vollständig anzugeben      
  14 im Stande ist, durch den formalen Begrif eines Ganzen, der zugleich das      
  15 Princip einer vollständigen Eintheilung a priori in sich enthält, möglich      
  16 ist, so kann man leicht begreifen, woher encyclopädische Einleitungen, so      
  17 nützlich sie auch wären, doch so wenig gewöhnlich sind.      
           
  18 Da dasjenige Vermögen, wovon hier das eigenthümliche Princip      
  19 aufgesucht und erörtert werden soll (die Urtheilskraft), von so besonderer      
  20 Art ist, daß es für sich gar kein Erkenntniß (weder theoretisches noch      
  21 practisches) hervorbringt, und, unerachtet ihres Princips a priori dennoch      
  22 keinen Theil zur Transcendentalphilosophie, als objectiver Lehre, liefert,      
  23 sondern nur den Verband zweyer anderer obern Erkenntnißvermögen      
  24 (des Verstandes und der Vernunft) ausmacht: so kann es mir erlaubt      
  25 seyn, in der Bestimmung der Principien eines solchen Vermögens, das      
  26 keiner Doctrin, sondern blos einer Kritik fähig isy, von der sonst erall      
  27 nothwendigen Ordnung abzugehen und eine kurze encyclopädische      
  28 Introduction derselben und zwar nicht in das System der Wissenschaften      
  29 der reinen Vernunft, sondern blos in die Kritik aller a priori      
  30 bestimmbaren Vermögen des Gemüths, so fern sie unter sich ein System      
  31 im Gemüthe ausmachen, voranzuschicken und auf solche Art die propädeutische      
  32 Einleitung mit der encyclopädischen zu vereinigen.      
           
  33 Die Introduction der Urtheilskraft in das System der reinen      
  34 Erkenntnisvermögen durch Begriffe beruget gänzlich auf ihrem transcendentalen      
  35 ihr eigenthümlichen Princip: daß die Natur in der Specification      
  36 der transcendentalen Verstandesgesetze (Principien ihrer Möglichkeut      
           
    02 (peregrinis) kein Komma.      
    05 Kein Komma hinter: Erkenntnisse      
    19 Komma vor statt hinter der Klammer.      
    24 Schlußklammer hinter: ausmacht      
           
           
     

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