Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 249

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 einem besondern Vermögen, nothwendig keine andere, als die reflectirende      
  02 Urtheilskraft, das Gefühl der Lust (welches mit der Vorstellung      
  03 der subjectiven Zweckmäßigkeit einerley ist) nicht als der      
  04 Empfindung in einer empirischen Vorstellung des Objects, auch nicht als      
  05 dem Begriffe desselben, folglich nur als der Reflexion und deren Form      
  06 (die eigenthümliche Handlung der Urtheilskraft), wodurch sie von empirischen      
  07 Anschauungen zu Begriffen überhaupt strebt, anhängend und      
  08 mit ihr nach einem Princip a priori verknüpft, angesehen werden müssen.      
  09 Es wird also die Ästhetik der reflectirenden Urtheilskraft einen Theil der      
  10 Kritik dieses Vermögens beschäftigen, so wie die Logik eben desselben      
  11 Vermögens, unter dem Namen der Teleologie, den andern Theil derselben      
  12 ausmacht. Bei beiden aber wird die Natur selbst als technisch, d.i.      
  13 als zweckmäßig in ihren Producten betrachtet, einmal subjectiv, in Absicht      
  14 auf die bloße Vorstellungsart des Subjects, in dem zweyten Falle aber,      
  15 als objectiv zweckmäßig in Beziehung auf die Möglichkeit des Gegenstandes      
  16 selbst. Wir werden in der Folge sehen: daß die Zweckmäßigkeit      
  17 der Form in der Erscheinung, die Schönheit, und das Beurtheilungsvermögen      
  18 derselben der Geschmack sei. Hieraus würde nun zu folgen      
  19 scheinen, daß die Eintheilung der Kritik der Urtheilskraft in die thetische      
  20 und teleologische blos die Geschmackslehre und physische Zweckslehre      
  21 (der Beurtheilung der Dinge der Welt als Naturzwecke) in sich      
  22 fassen müßte.      
           
  23 Allein man kann alle Zweckmäßigkeit, sie mag subjectiv oder      
  24 objectiv sein, in innere und relative eintheilen, davon die erstere in der      
  25 Vorstellung des Gegenstandes an sich, die zweyte blos im zufälligen Gebrauche      
  26 derselben gegründet ist. Diesem gemäß kann die Form eines      
  27 Gegenstandes erstlich schon für sich, d.i. in der bloßen Anschauung ohne      
  28 Begriffe für die reflectirende Urtheilskraft als zweckmäßige wargenommen      
  29 werden, und alsdenn wird die subjective Zweckmäßigkeit dem Dinge und      
  30 der Natur selbst beigelegt, zweytens mag das Object für die Reflexion      
  31 bei der Warnehmung nicht das mindeste Zweckmäßige zu Bestimmung      
  32 seiner Form an sich haben, gleichwohl aber kann dessen Vorstellung, auf      
  33 eine a priori im Subjecte liegende Zweckmäßigkeit, zur Erregung eines Gefühls      
           
    06 Komma vor statt hinter die Klammer.      
    13 einmal δ als      
    15 objectiv v.a. subjectiv      
    20 Geschmackslehre und erste Fortsetzung: neben ihr, die      
    20-21 physische Zweckslehre g.Z. am Rande (Kant).      
    22 müßte erst: kann (Kant).      
    28 wargenommen v.a. angenommen      
    29 alsdenn? alsdann?      
    30 beigelegt, erste Fortsetzung: oder das zweytens mag g.Z. am Rande (Kant). Object δ hat.      
    32 haben g.Z. am Rande (Kant). gleichwohl aber erst: aber gleichwohl (Kant).      
           
           
     

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