Kant: AA XX, Vorredeentwürfe zur ... , Seite 434

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 umgekehrt von diesem dem reinen Vernunftglauben Abbruch zu geschehen      
  02 scheint, gezogen werden müsse. Diese Frage, welche eigentlich nur die      
  03 Competenz des Gerichtshofes betrift, verlangt also zu wissen, wer, wenn      
  04 eine Schrift darüber angeklagt wird daß sie sich z.B. mit blos philosophischen      
  05 Behauptungen in die biblische Theologie mische oder      
  06 umgekehrt daß diese ihre Offenbahrungslehren der philosophischen Theologie      
  07 aufdringe, wer sage ich blos hierüber zu sprechen berechtigt sey,      
  08 ohne noch darauf zu sehen, ob diese Einmischung einer von beyden vortheilhaft      
  09 oder nachtheilig sey.      
           
  10 Ehe wir nun aber auf die Frage antworten wer hierüber zu sprechen      
  11 die Befugnis habe wollen wir vorher untersuchen woran derselbe (er mag      
  12 seyn wer er wolle) daß eine solche Einmischung ein solcher Eingriff in      
  13 fremde Geschäfte wirklich geschehen sey erkennen könne.      
           
  14 Wenn der Philosoph zum Beweise der Wahrheit seiner angeblich      
  15 reinen Vernunfttheologie biblische Sprüche anführt mithin das Offenbahrungsbuch      
  16 in den Verdacht bringt, als habe es lauter Vernunftlehren vortragen      
  17 wollen so war seine Auslegung der Schriftstellen Eingriff in die      
  18 Rechte des biblischen Theologen dessen eigentliches Geschäft es ist den Sinn      
  19 derselben als einer Offenbahrung zu bestimmen der vielleicht etwas enthalten      
  20 mag, was gar keine Philosophie jemals einsehen kan als auf welche Art      
  21 Lehren jene auch eigentlich ihr Hauptgeschäfte gerichtet hat. Der Philosoph      
  22 mischt sich also hier ein wenn er als bestimmender Schriftausleger      
  23 sich führt welches eine Sache gar nicht ist weil dazu Schriftgelehrsamkeit      
  24 oder wie einige wollen gar innere Erleuchtung gehört auf deren Besitz      
           
    01 von g.Z.      
    02 Frage δ ausgen eigentlich nur s.Z. (?)      
    03 betrift, δ: ausgemacht ist wenn erweislich ist daß verlangt — wenn g.Z.      
    04-05 Schrift — mische erste Fassung: eine Schrift sich in die biblische Theologie mische δ-Fortsetzung: Beweisgründe aus derselben hernehme1) oder Sätze als geoffenbahrte Lehren hinein demonstrire fällt sie der Censur der über die Reinigkeit derselben gesetzlich wachenden Commission anheim. Kan aber dargethan werden daß sie als blos philosophische Theologie nur den Versuch mache wie weit es die Vernunft für sich allein im Religionsglauben bringen könne sie mag hiebey2) mit den Glaubenssätzen der ersten zusammentreffen oder nicht so gehört sie blos unter die Critik der metaphysischen und Moralphilosophie und hat3) ihre Gränze nicht überschritten um in einem andern Gebiete und dem Gerichtszwange desselben Veränderungen anzustiften. —      
    05-(435)02 oder umgekehrt — werden g.Z. am rechten und unteren Rande. Das Folgende schließt an die erste Fassung des Textes an.      
    06 diese δ durch      
    07 aufdringe v.a. aufdringen wolle      
    10 zu g.Z.      
    15 das v.a. die heilige      
    19 als — Offenbahrung g.Z. der δ oft (?) vielleicht g.Z.      
    23 führt lies: fühlt?      
           
           
    1) hernehme δ und      
    2) Erste Fassung: so mag sie      
    3) hat δ sich      
           
           
     

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