Kant: AA XXII, Siebentes Convolut , Seite 003

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01

VII. Convolut, I. Bogen, 1. Seite.

[Faksimile]     
  02

Beylage

     
  03

1.

     
           
           
  04 Wenn man sich im leeren Raum über der Erde eine Kette, einen      
  05 Drath, oder ein Seil an einem unbeweglichen Punct über der Erde      
  06 bevestigt und durch sein eigenes Gewicht gespannt denkt: so kann man es      
  07 von solcher Länge annehmen daß es respectiv auf die Stärke seines      
  08 Zusammenhanges durch sein eigenes Gewichte reißt. — Ich will einstweilen      
  09 diesen durchgängig gleichförmigen Körper einen Faden nennen      
  10 aus welcher Materie er auch bestehen mag.      
           
  11 Nun kann ich mir aber diesen Faden als nirgend angehängt      
  12 sondern senkrecht über der Erde nach der Richtung der Schweere im      
  13 leeren Raum schwebend von ungemessener Länge (so viel Meilen lang      
  14 als man will) durch die Schweere im umgekehrten Verhältnis der Qvadrate      
  15 der Entfernung zu ihrem Mittelpuncte in unbestimmte Weiten      
  16 gezogen denken so muß es eine Länge des Fadens geben in welcher      
  17 er frey schwebend (an nichts angeknüpft) durch sein eigen Gewicht reißt:      
  18 weil, da das Moment der Acceleration am oberen Ende kleiner ist als      
  19 das am unteren mithin dieses stärker zu fallen strebt als jenes folgen      
  20 kann sich der sonderbare Fall eräugnen würde daß ein Faden sich im      
  21 leeren Raum durch seine Schweere ohne Zuthun einer anderen Kraft      
  22 (gleich zwei einander negativ entgegen bewegten Fäusten) selbst abreissen      
  23 müßte.      
           
           
           
    02 Von fremder Hand rechts über Beylage die Bleistiftnotiz: 7tes Conv Bog. I      
    11 als g.Z.      
    13 Länge δ denken      
    14 durch v.a. nur ?      
    19-20 folgen kann g.Z. am Rande.      
    22 einander δ mit zwey einander negativ g.Z., δ in entgegen v.a. entgegengesetzt      
    23 Letztes Drittel der Seite frei bis auf den unteren Rand; dienächsten beiden Absätze: 1) — Warnehmung stehen zwar unter dem Vorigen, beziehen sich aber auf den rechten Rand, dem sie auch der Schrift nach angehören.      
           
           
     

[ Seite 001 ] [ Seite 004 ] [ Inhaltsverzeichnis ]