Kant: AA XXIII, Vorarbeit zur ... , Seite 081

   
         
 

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LBl D 9 R I 207-208 VIII 459f.

   
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Zweite Seite

   
         
  03 Also gesteht er sobald er die Unmöglichkeit der physischen Erklärungsart    
  04 der Freyheit in sittlichem Verstande und (da diese doch von der absoluten    
  05 realität der Zeit und des Daseyns der Dinge in derselben als Dinge    
  06 an sich selbst unzertrenlich ist) die Unmöglichkeit ein eine solche Existenz    
  07 als das Daseyn der Dinge an sich selbst anzusehen. Folglich zwingt ihn    
  08 das Mislingen seines Versuchs zu Anerkennung dessen was ihm für sich    
  09 allein mit Schwierigkeit verbunden ist. Dadurch aber schaft er Nutzen.    
  10 Denn dergleichen Deductionen als die der Zeit haben große schwierigkeit    
  11 recht faßlich gemacht zu werden weil die Vorstellungen die Zeit selbst    
  12 bedürfen um erzeugt zu werden. Allein in der Anwendung vornehmlich    
  13 auf Antinomien entdecken sie ihre Nothwendigkeit. Eben das nämlich    
  14 Versuche auf entgegengesetzte Art die Antinomien aufzulösen mögen    
  15 nur noch in Ansehung der übrigen gemacht werden so wird man bewogen    
  16 werden, eher an der Auflösung der Schwierigkeiten zu arbeiten an Grundsätzen    
  17 die man nicht entbehren kan als sich durch mehre Schwierigkeiten    
  18 den Weg selber zu verdämmen.    
         
  19 Hrn. V. Sünder lebt auch in Ansehung seines sittlichen Werths nach    
  20 diesen Grundsätzen einen vergnügten Tag. Er ist sich des sollen bewust    
  21 wenn nun auch gleich nicht eben des ernstlichen Wollens so ist das alles in    
  22 seiner inneren Beschaffenheit und den Umständen so bestimmt und konte    
  23 nicht anders seyn. Dafür aber ist er sich der Möglichkeit (man kan nicht    
  24 füglich sagen des Vermögens) bewust künftig ein besserer Mensch zu    
  25 werden wozu die Vorstellung daß er es seyn soll mit beförderlich ist. Trift    
  26 es ein daß er es wird so ist es gut trift es nicht ein so ist es eben so gut denn    
  27 es war nach den Umständen der Zeit in ihm und außer ihm unmöglich    
  28 daß es anders hat ausfallen können.    
         
         
  29 Wenn die Zeit die Art zu seyn der Dinge an sich selbst wäre so würde    
  30 auch die Causalität der Weltursache eine Caussalität des Weltanfanges    
  31 in der Zeit seyn und es also keine erste und nothwendige Ursache geben    
  32 also muß es noch eine Art der Dinge der Welt geben zu seyn und die    
  33 Zufälligkeit der Welt hängt nur von den phänomenen oder vielmehr    
  34 die    
         
         
     

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