Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Über den ... , Seite 131

   
         
 

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  01 in der Theorie wie die Sachen seyn sollten alsdann auf die Thunlichkeit    
  02 absolut schließen ohne die Art, wie, anzeigen zu können wenn ich    
  03 für mich allein etwas thun soll. Nun aber soll ich etwas thun indem ich    
  04 voraussetze andere die es auch sollen werden es auch thun da dieses aber    
  05 ungewiß und nicht in meiner Gewalt ist so ist jene Theorie so fern nicht    
  06 practisch. - Eine schon bestehende Verfassung kan nicht durch des Volks    
  07 als turba Wiedersetzlichkeit aufgehoben werden und das Oberhaupt wird    
  08 sich keine opposition selbst machen.    
         
         
  09 Aus dem absoluten Sollen in Ansehung jedes einzelnen folgt die    
  10 Möglichkeit des thuns aber nicht aus dem absoluten Sollen in Ansehung    
  11 einer dadurch zu errichtenden Gesellschaft. Doch folgt daraus die nothwendigkeit    
  12 der Beförderung der Mittel für die so dazu das Vermögen    
  13 haben um dem Zustande näher zu kommen denn das was seyn soll    
  14 geschieht.    
         
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Dritte Seite

   
         
  16 Die Misdeutung liegt hier im Begrif des Guten welches mit dem    
  17 Angenehmen (dem Element der Glückseelichkeit) welches zwar (relativ)    
  18 auch Gut (für die Neigung dieses oder jenes Menschen) genannt zu werden    
  19 pflegt aber von dem was an sich und unbedingter Weise Gut ist wesentlich    
  20 unterschieden ist und was gar nicht Element der Glückseeligkeit ist. So    
  21 ist's zwar für einen Menschen gut ein anvertraut Ehrenpfand (depositum)    
  22 unterzuschlagen oder überhaupt im Wohlleben zu seyn aber nicht an sich    
  23 denn die Vernunft will er soll aller Vortheile davon beraubt werden aber    
  24 es herauszugeben ist an sich selbst gut. Das Motiv ist dort die Glückseeligkeit    
  25 hier die Pflicht und beyde können unter die Rubrik des Guten gebracht    
  26 werden aber nicht unter eine und dieselbe Abtheilung sondern die erste    
  27 des physisch Guten die andere des Moralisch Guten die gar nicht gegen    
  28 einander in Anschlag gebracht werden müssen als ob sie blos dem Grade    
  29 nach über ihren Vorzug für den Willen von einander unterschieden wären.    
         
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Vierte Seite

   
         
  31 Der eine Muß den Vorzug geben der andere giebt ihnen denselben    
  32 nach seinem Belieben. Jener nach allgemeinen Begriffen der Vernunft    
  33 dieser nach seinem Kopf und Neigung.    
         
  34 Ich muß vorziehen. complacentz    
         
         
     

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