Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum ... , Seite 303

   
         
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

Verknüpfungen:

 

 

 
  01 Die Principien a priori der Möglichkeit der Erfahrung der Handlung    
  02 nach Freyheitsgesetzen    
         
  03 Weil in Ansehung eines Gegenstandes außer mir der Wille eines    
  04 andern auch Freyheit hat so ist keine möglichkeit Einstimmung mit demselben    
  05 nach Freyheitsgesetzen zu erwerben als durch das Princip des    
  06 vereinigten Willens. Dieses ist die Vereinigung des Willens zur äußern    
  07 Freyheit selbst und zum Gebrauch aller brauchbaren Gegenstände. Diese    
  08 Vereinigung der Willkühr ist a priori nothwendig als Mittel zu der Absicht    
  09 das Vermögen des Gebrauchs der Objecte der Willkühr mit der Freyheit    
  10 der letzteren zu vereinigen. - Alles in der Welt ist der freyen Willkühr    
  11 unterworfen und alle Handlung ist unrecht deren Maxime das brauchbare    
  12 außer allen Gebrauch setzen würde.    
         
  13 Die Willkühr (weil in ihrem Begriffe schon der Gegenstand als in der    
  14 Gewalt des Subjects befindlich betrachtet wird) hat keine andere Grenzen    
  15 als das Gesetz der äußeren Freyheit von jedermann. In ihrer Gewalt    
  16 aber wird alles betrachtet was des Besitzes fähig ist ohne Bedingung und    
  17 Einschränkung des Raumes und der Zeit als intellectuelle Willkühr.    
  18 Daher intellectueller Besitz im Gegensatz des körperlichen.    
         
  19 In der Anwendung kommt alles auf die Frage an: wie ist ein Besitz    
  20 eines Gegenstandes der von mir durch Raum und Zeit und durch Freyheit    
  21 als einer Person getrennt ist möglich? Denn bin ich im Besitz so ist mein    
  22 Recht analytisch gegründet durch die Einheit der Willkühr in Beziehung    
  23 auf Sachen überhaupt.    
         
  24 Res vacua ist diejenige in deren Besitz niemand ist, Res nullius die    
  25 Keines Eigenthum ist Der Grundsatz nach dem alles res vacua bleiben    
  26 würde ob es zwar irgend Jemandes Eigenthum nach Vernunftgründen    
  27 ist ist rechtswiedrig    
         
  28 Der Besitz der mit dem Mein und Dein identisch ist, ist angebohren    
  29 und analytisch der als Bedingung vor demselben vorhergehen muß ist    
  30 erworben und das Mein und Dein synthetisch.    
         
         
  31 Wenn ich sage ich thue jemand nicht unrecht wenn ich ihn von    
  32 einem Stück Acker mit Gewalt abhalte oder davon wegjage welches ich    
  33 eingenommen habe so bedeutet das nicht so viel als ich habe hierinn ein    
  24 Recht sondern der andre hat keines darauf und ich bin eher im Besitz    
  35 gewesen. Dies will so viel sagen als es existirt noch kein äußeres Recht    
  36 welches jedem das seinige bestimme und erhalte allein ich habe doch die    
  37 erste Handlung zum Mein in Ansehung dieser Sache ausgeübt wodurch    
         
     

[ Seite 302 ] [ Seite 304 ] [ Inhaltsverzeichnis ]