Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 442

   
         
 

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  01 empirischen Vorstellungen aber nicht nach dem Naturgesetz des Verstandes    
  02 ist Träumerey und nicht Erfahrung. Aus den guten Werken den übernatürlichen    
  03 Ursprung der in der Seele vorgegangenen Veränderung    
  04 beweisen zu wollen wäre nach solchen Ideen vollends ungereimt denn    
  05 diese enthalten eben den Grundsatz daß nur die durch die Gnadenmittel    
  06 übernatürlicher Weise gewirkte Willensbestimmungen des Menschen    
  07 wahrhaftig gute Werke sind. Also läßt sich die Richtigkeit der Auflösung    
  08 gar nicht beweisen weder durch Vernunftgründe noch Erfahrung sondern    
  09 ist unmittelbares Gefühl der Göttlichkeit der Operation die ob sie zwar    
  10 eigentlich ein Vernunftbegrif ist und nicht gefühlt werden kann doch eben    
  11 darinn den Sieg behauptet weil sie die Vernunft zu schanden macht.    
         
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LBl G 25 R III 82-83

   
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Erste Seite

   
         
  14 Daß die Bibel als das beste und seiner heilsamen moralischen Wirkung    
  15 nach erprobtes Gesetzbuch der Religion doch als natürlichen Ursprungs    
  16 anzunehmen sey liegt schon in dem Princip des Vernunftgebrauchs    
  17 überhaupt. Daß sich aber vor einigen hundert Jahren Begebenheiten    
  18 zugetragen haben die den Stoff zur Abfassung dieses Buchs als Normalschrift    
  19 für die Religion überhaupt, in welchem alles (selbst die natürliche    
  20 Religion) statutarisch vorgeschrieben ist muß als glückliches Eräugnis zum    
  21 Wohl des menschlichen Geschlechts der Vorsehung überhaupt zugeschrieben    
  22 werden weil die Fortschritte der Menschen in der moralischen    
  23 Cultur selbst in den damals aufgeklärtesten Völkern ein solches Organ der    
  24 Religion hervorzubringen nicht vermochten. Dieses geschieht darum    
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Zweite Seite

   
  26 damit die Existenz dieses Buches unerachtet seiner Zwekmäßigkeit nicht    
  27 dem Zufall oder unerachtet der Unerklärlichkeit seines Ursprungs nicht    
  28 einem Wunder zugeschrieben würde als in welchen beyden Fällen die    
  29 Vernunft auf den Strand gesetzt wird.    
         
         
  30 Die Beweisführung der Göttlichkeit der Schrift ist selbst nur moralisch    
  31 d. i. für den moralischen Gebrauch sie als göttliche Offenbahrung zu    
  32 benutzen.    
         
  33 Damit    
         
         
     

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