Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 456

   
         
 

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  01 In Ansehung des ersteren Fortschreitens in welchem die Natur neue    
  02 und Bessere Racen entwickeln oder durch Zusammenschmeltzung zweyer    
  03 hervorbringen würde ist wohl nichts zu hoffen weil die Natur ihre dem    
  04 Boden und Clima angemessene Formen längst erschöpft hat und die    
  05 Bastarterzeugungen z. B. der amerikanischen mit der europäischen oder    
  06 dieser mit der schwarzen Race die gute degradirt hat, ohne die schlechtere    
  07 proportionirlich zu heben; daher der Gouverneur von Mexiko dem Befehl    
  08 des spanischen Hofes diese Vermischung zu Begünstigen weislich ausgewichen    
  09 ist. - Da also daß immer Bessere Menschen gebohren werden    
  10 sollten mithin die Natur des Menschen zum Besseren fortschreiten werde    
  11 nicht zu erwarten ist so kann die Frage nur moralisch seyn: was nämlich    
  12 vorauszusehen ist, daß das menschliche Geschlecht in der Folge der Zeit    
  13 oder in der Nachbarschaft eines Volks mit dem Anderen im Raume aus    
  14 sich selbst machen wird welches die Vorhersagung der sich noch entwickelnden    
  15 moralischen Anlage in seinem freyen Verhalten ist.    
         
  16 Man kann immer einräumen daß die Masse des dem Menschengeschlechte    
  17 angearteten moralisch Guten und Bösen unverändert immer    
  18 dieselbe Bleibe und wie sollte sich auch dieses Quantum des ersteren vermehren    
  19 lassen, da es durch die Freyheit des Subjects geschehen müßte,    
  20 wozu dieses aber eines größeren Fonds bedürfen würde, als es nun einmal    
  21 hat. - Durch den Thiersinn werden sie immer angefochten und zur Übertretung    
         
     

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