Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 129

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Anlagen zum Denken wären, die von unserm Urheber so eingerichtet      
  02 worden, daß ihr Gebrauch mit den Gesetzen der Natur, an welchen      
  03 die Erfahrung fortläuft, genau stimmte (eine Art von Präformationssystem      
  04 der reinen Vernunft), so würde (außer dem, daß bei einer solchen      
  05 Hypothese kein Ende abzusehen ist, wie weit man die Voraussetzung vorbestimmter      
  06 Anlagen zu künftigen Urtheilen treiben möchte) das wider gedachten      
  07 Mittelweg entscheidend sein: daß in solchem Falle den Kategorien      
  08 die Nothwendigkeit mangeln würde, die ihrem Begriffe wesentlich angehört.      
  09 Denn z. B. der Begriff der Ursache, welcher die Nothwendigkeit      
  10 eines Erfolgs unter einer vorausgesetzten Bedingung aussagt, würde      
  11 falsch sein, wenn er nur auf einer beliebigen uns eingepflanzten subjectiven      
  12 Nothwendigkeit, gewisse empirische Vorstellungen nach einer solchen Regel      
  13 des Verhältnisses zu verbinden, beruhte. Ich würde nicht sagen können:      
  14 die Wirkung ist mit der Ursache im Objecte (d. i. nothwendig) verbunden,      
  15 sondern ich bin nur so eingerichtet, daß ich diese Vorstellung nicht anders      
  16 als so verknüpft denken kann; welches gerade das ist, was der Sceptiker      
  17 am meisten wünscht; denn alsdann ist alle unsere Einsicht durch vermeinte      
  18 objective Gültigkeit unserer Urtheile nichts als lauter Schein, und      
  19 es würde auch an Leuten nicht fehlen, die diese subjective Nothwendigkeit      
  20 (die gefühlt werden muß) von sich nicht gestehen würden; zum wenigsten      
  21 könnte man mit niemanden über dasjenige hadern, was bloß auf der Art      
  22 beruht, wie sein Subject organisirt ist.      
           
  23
Kurzer Begriff dieser Deduction.
     
           
  24 Sie ist die Darstellung der reinen Verstandesbegriffe (und mit ihnen      
  25 aller theoretischen Erkenntniß a priori) als Principien der Möglichkeit der      
  26 Erfahrung, dieser aber als Bestimmung der Erscheinungen in Raum      
  27 und Zeit überhaupt, - endlich dieser aus dem Princip der ursprünglichen      
  28 synthetischen Einheit der Apperception, als der Form des Verstandes      
  29 in Beziehung auf Raum und Zeit als ursprüngliche Formen der      
  30 Sinnlichkeit.      
           
  31 Nur bis hieher halte ich die Paragraphen=Abtheilung für nöthig,      
  32 weil wir es mit den Elementarbegriffen zu thun hatten. Nun wir den      
           
     

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