Kant: AA IV, Grundlegung zur Metaphysik der ... , Seite 445

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 seine Wahrheit hier nicht behauptet, viel weniger vorgegeben, einen Beweis      
  02 derselben in unserer Gewalt zu haben. Wir zeigten nur durch Entwickelung      
  03 des einmal allgemein im Schwange gehenden Begriffs der Sittlichkeit:      
  04 daß eine Autonomie des Willens demselben unvermeidlicher Weise anhänge,      
  05 oder vielmehr zum Grunde liege. Wer also Sittlichkeit für Etwas und      
  06 nicht für eine chimärische Idee ohne Wahrheit hält, muß das angeführte      
  07 Princip derselben zugleich einräumen. Dieser Abschnitt war also eben      
  08 so, wie der erste bloß analytisch. Daß nun Sittlichkeit kein Hirngespinst      
  09 sei, welches alsdann folgt, wenn der kategorische Imperativ und mit ihm      
  10 die Autonomie des Willens wahr und als ein Princip a priori schlechterdings      
  11 nothwendig ist, erfordert einen möglichen synthetischen Gebrauch      
  12 der reinen praktischen Vernunft, den wir aber nicht wagen      
  13 dürfen, ohne eine Kritik dieses Vernunftvermögens selbst voranzuschicken,      
  14 von welcher wir in dem letzten Abschnitte die zu unserer Absicht hinlängliche      
  15 Hauptzüge darzustellen haben.      
           
           
     

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