Kant: AA V, Kritik der praktischen ... , Seite 019

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01

Erstes Buch.

     
  02

Die Analytik der reinen praktischen Vernunft.

     
           
  03

Erstes Hauptstück.

     
  04

Von den Grundsätzen der reinen praktischen Vernunft.

     
           
  05
§ 1.
     
  06
Erklärung.
     
           
  07 Praktische Grundsätze sind Sätze, welche eine allgemeine Bestimmung      
  08 des Willens enthalten, die mehrere praktische Regeln unter sich hat.      
  09 Sie sind subjectiv oder Maximen, wenn die Bedingung nur als für den      
  10 Willen des Subjects gültig von ihm angesehen wird; objectiv aber oder      
  11 praktische Gesetze, wenn jene als objectiv, d. i. für den Willen jedes vernünftigen      
  12 Wesens gültig, erkannt wird.      
           
  13
Anmerkung.
     
           
  14 Wenn man annimmt, daß reine Vernunft einen praktisch, d. i. zur Willensbestimmung      
  15 hinreichenden Grund in sich enthalten könne, so giebt es praktische      
  16 Gesetze; wo aber nicht, so werden alle praktische Grundsätze bloße Maximen sein.      
  17 In einem pathologisch=afficirten Willen eines vernünftigen Wesens kann ein      
  18 Widerstreit der Maximen wider die von ihm selbst erkannte praktische Gesetze      
  19 angetroffen werden. Z. B. es kann sich jemand zur Maxime machen, keine Beleidigung      
  20 ungerächt zu erdulden, und doch zugleich einsehen, daß dieses kein praktisches      
  21 Gesetz, sondern nur seine Maxime sei, dagegen als Regel für den Willen      
  22 eines jeden vernünftigen Wesens in einer und derselben Maxime mit sich selbst      
  23 nicht zusammen stimmen könne. In der Naturerkenntniß sind die Principien dessen,      
  24 was geschieht, (z. B. das Princip der Gleichheit der Wirkung und Gegenwirkung      
  25 in der Mittheilung der Bewegung) zugleich Gesetze der Natur; denn der Gebrauch      
           
     

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