Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 200

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 unserer Vorstellungen; denn auch die Succession in der Bewegung läßt sich      
  02 auf die Succession der Vorstellungen zurückbringen. Die concrete Zeit ist      
  03 also etwas Zusammengesetztes, ihre einfache Elemente sind Vorstellungen.      
  04 Da alle endliche Dinge in einem beständigen Flusse sind (woher weiß er dieses      
  05 a priori von allen endlichen Dingen und nicht blos von Erscheinungen      
  06 zu sagen?): so können diese Elemente nie empfunden werden, der innere      
  07 Sinn kann sie nie abgesondert empfinden; sie werden immer mit etwas      
  08 empfunden, das vorhergeht und nachfolgt. Da ferner der Fluß der Veränderungen      
  09 aller endlichen Dinge ein stetiger (dieses Wort ist von ihm      
  10 selbst angestrichen), ununterbrochener Fluß ist: so ist kein empfindbarer      
  11 Theil der Zeit der kleinste, oder ein völlig einfacher. Die einfachen      
  12 Elemente der concreten Zeit liegen also völlig außerhalb der Sphäre der      
  13 Sinnlichkeit. - Über diese Sphäre der Sinnlichkeit erhebt sich nun aber      
  14 der Verstand, indem er das unbildliche Einfache entdeckt, ohne welches      
  15 das Bild der Sinnlichkeit auch in Ansehung der Zeit nicht möglich ist.      
  16 Er erkennt also, daß zu dem Bilde der Zeit zuvörderst etwas Objectives      
  17 gehöre, diese untheilbaren Elementarvorstellungen, welche zugleich mit den      
  18 subjectiven Gründen, die in den Schranken des endlichen Geistes liegen,      
  19 für die Sinnlichkeit das Bild der concreten Zeit geben. Denn vermöge      
  20 dieser Schranken können diese Vorstellungen nicht zugleich sein, und vermöge      
  21 eben dieser Schranken können sie in dem Bilde nicht unterschieden      
  22 werden." Seite 171 heißt es vom Raume: "Die vielseitige Gleichartigkeit      
  23 der anderen Form der Anschauung, des Raums, mit der Zeit überhebt      
  24 uns der Mühe, von der Zergliederung derselben alles das zu wiederholen,      
  25 was sie mit der Zergliederung der Zeit gemein hat, - die ersten      
  26 Elemente des Zusammengesetzten, mit welchem der Raum zugleich da ist,      
  27 sind eben so wohl, wie die Elemente der Zeit einfach und außer dem Gebiete      
  28 der Sinnlichkeit; sie sind Verstandeswesen, unbildlich, sie können      
  29 unter keiner sinnlichen Form angeschauet werden; sie sind aber dem ungeachtet      
  30 wahre Gegenstände; das Alles haben sie mit den Elementen der      
  31 Zeit gemein."      
           
  32 Herr Eberhard hat seine Beweise, wenn gleich nicht mit besonders      
  33 glücklicher logischen Bündigkeit, doch allemal mit reifer Überlegung und      
           
     

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