Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 225

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Substanz nichts anders übrig, als der eines Etwas, dessen Existenz nur      
  02 als die eines Subjects, nicht aber eines bloßen Prädicats von einem      
  03 andern gedacht werden muß: von dem der Ursache aber bleibt ihm nur      
  04 der eines Verhältnisses von Etwas zu etwas Anderem im Dasein, nach      
  05 welchem, wenn ich das erstere setze, das andere auch bestimmt und nothwendig      
  06 gesetzt wird. Aus diesen Begriffen von beiden kann er nun schlechterdings      
  07 kein Erkenntniß von dem so beschaffenen Dinge herausbringen,      
  08 sogar nicht einmal, ob eine solche Beschaffenheit auch nur möglich sei, d. i.      
  09 ob es irgend etwas geben könne, woran sie angetroffen werde. Hieher      
  10 darf jetzt die Frage nicht gezogen werden: ob in Beziehung auf praktische      
  11 Grundsätze a priori wenn der Begriff von einem Dinge (als Noumen)      
  12 zum Grunde liegt, alsdann die Kategorie der Substanz und der Ursache      
  13 nicht objective Realität in Ansehung der reinen praktischen Bestimmung      
  14 der Vernunft bekomme. Denn die Möglichkeit eines Dinges, was blos als      
  15 Subject und nicht immer wiederum als Prädicat von einem anderen existiren      
  16 könne, oder der Eigenschaft, in Ansehung der Existenz anderer das Verhältniß      
  17 des Grundes, nicht umgekehrt das der Folge von eben denselben      
  18 zu haben, muß zwar zu einem theoretischen Erkenntniß desselben durch eine      
  19 diesen Begriffen correspondirende Anschauung belegt werden, weil dieser      
  20 ohne das keine objective Realität beigelegt, mithin kein Erkenntniß eines      
  21 solchen Objects zu Stande gebracht werden würde; allein wenn jene Begriffe      
  22 nicht constitutive, sondern blos regulative Principien des Gebrauchs      
  23 der Vernunft abgeben sollen (wie dieses allemal der Fall mit der Idee      
  24 eines Noumens ist), so können sie auch als bloße logische Functionen      
  25 zu Begriffen von Dingen, deren Möglichkeit unerweislich ist, ihren in      
  26 praktischer Absicht unentbehrlichen Gebrauch für die Vernunft haben,      
  27 weil sie alsdann nicht als objective Gründe der Möglichkeit der Noumenen,      
  28 sondern als subjective Principien (des theoretischen oder praktischen      
  29 Gebrauchs der Vernunft) in Ansehung der Phänomenen gelten.      
  30 Doch, wie gesagt, ist hier noch immer blos von den constitutiven Principien      
  31 der Erkenntniß der Dinge die Rede, und ob es möglich sei, von irgend      
  32 einem Objecte dadurch, daß ich blos durch Kategorien von ihm spreche,      
  33 ohne diese durch Anschauung (welche bei uns immer sinnlich ist) zu belegen,      
  34 ein Erkenntniß zu bekommen, wie Herr Eberhard meint, es aber durch      
  35 alle seine gerühmte Fruchtbarkeit der dürren ontologischen Wüsten nicht      
  36 zu bewerkstelligen vermag.      
           
           
     

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