Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 840

   
         
 

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  01 ist unsichtbar, man sieht nur das Vortheil bringende. Gemüthsruhe ohne    
  02 Ergötzlichkeit und Selbstzufriedenheit ist dessen Lohn.    
         
    (g    
  03 * Viele können das Gute zwar beurtheilen, aber ohne sentiment.    
  04 Eben so das Böse, ausser wenn ihnen daraus Schade erwächst. Discurse    
  05 über Moralitaet interessiren manche gar nicht.    
         
  06 Maximen kommen nicht aus der Natur; sie müssen durchgedacht    
  07 seyn. Man muß sich bey Zeiten damit bekannt machen, um sie in Bereitschaft    
  08 zu haben.    
    )    
         
  09
Von der Begierde
   
         
  10 (g Wohlgefallen am Daseyn dessen, was in unserer Gewalt ist. )    
  11 Alles Wollen ist zwiefach: entweder die Neigung will oder die Vernunft    
  12 will. Das Letztere findet nicht statt, wenn die Vernunft nur dient,    
  13 sondern wenn sie herrscht und gebietet.    
         
  14 Neigung gründet sich auf Gefühl, Vernunft Wille auf Begrif.    
  15 Die Ursache die Begierde, welche eine daurende Ursache des Wollens ist,    
  16 oder habituelle Begierde ist Neigung. Die, so plötzlich anwandelt ohne    
  17 sichtbare Ursache, ist Instinct. (s geht vor der Kentnis des Gegenstandes    
  18 vorher. ) (s Leidenschaft. ) Instincte sind thierisch und gleichsam regellose    
  19 Einfälle und Grillen.    
         
  20 S. II:    
         
  21 (g Nicht auf Genuß, sondern auf Thatigkeit auszugehen. )    
         
  22 (g Oberes und Unteres Begehrungsvermogen. )    
         
  23 Alle Begierden haben (g dem Naturzwecke nach ) Beziehung auf    
  24 Thatigkeit in Ansehung eines bestimmten obiects, das in unserer Gewalt    
  25 ist. Daher (g Wünsche ) Sehnsuchten müssige Begierden seyn. Romane.    
  26 (Reue.) Die Empfindsame Seelen und Moralisten, welche nur auf    
  27 Theilnehmung, Wohlthun und Grosmuth (dazu Geld gehört) ausgehen.    
  28 Sie machen schmachtende Gemüther. Das Herz wird welck und schmeltzend.    
  29 Wacker (brav) ist der, welcher thatig ist.    
         
  30 Vage oder unbestimmte Begierden treiben uns an, unseren Zustand    
  31 zu verlassen, ohne einen (g neuen ) Zustand, in den man übergehen will,    
  32 zu kennen. Sie sind die Folge der Erschöpfung durch unaufhörliche Ergözlichkeit.    
  33 Übung in der Eingezogenheit, da man ohne Genus ist und    
  34 sich von Arbeit oder Zerstreuung erholt. Lange Weile: schrekliches und    
     

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