Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 846

   
         
 

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  01 gar wohl sehend seyn, aber der verliebte ist blind. Er wird nicht eher    
  02 sehend, als 8 Tage nach der Hochzeit.    
         
  03 *phlegma ist die Eigenschaft, das übel, selbst Beleidigung, ohne    
  04 (s allen ) affect aufzunehmen, obzwar nicht gleichgültig. Ist der ein Beweis    
  05 einer starken Seele.    
         
  06 * (g Empfindsamkeit, Gefühl, Gemüthsbewegung und affect, d. i.    
  07 eine Gemüthsbewegung, die ausser Fassung versetzt. )    
         
   
   
  08 Affect laßt sich nicht verhelen (g ist ehrlich ), aber wohl Leidenschaft.    
  09 Sie sind zwiefach: Affect der Freude oder des Misvergnügens.    
         
  10 Affecten dringen treffen entweder blos den Sinn oder dringen ins    
  11 Gemüth, als Zorn und Argernis, Betrübnis und Gram. Belustigung    
  12 oder Freude.    
         
  13 Man kan sich allenfals wohl affecten wünschen, z. e. Zorn, und sie    
  14 auch künsteln, aber nicht Leidenschaften.    
         
   

 

1515.   ψ.   L Bl. Ha 4.
 
   
  17 (g Empfindung steigt bis zum affect. Begierde bis zur Leidenschaft.    
  18 Jener 1. Freude 2. Betrübnis. Bewegung und Ruhe. )    
         
  19 Ein jeder Affect geht entweder aufs Gegenwartige oder aufs Künftige    
  20 Vergangene oder Künftige. Eigentlich wird das Gefühl durch den    
  21 Prospect ins Künftige bewegt.    
         
  22 (g Trost ) Hofnung und Furcht (g sind immer beysammen ) können ohne    
  23 Affect seyn. Vor sich wie vor andre. Beyde als Affect taugen nicht.    
  24 Selbstgnügsamkeit ist ohne beyde.    
         
  25 (s Freude und Betrübnis haben immer einen Gegenstand, Frohligkeit    
  26 und Traurigkeit nicht immer (sind Launen). Das Frohseyn. )    
         
  27 Traurigkeit ohne Hofnung ist Verzweifelung. Standhaftigkeit ohne    
  28 Hofnung und Furcht ist Männligkeit. Die Hofnung eines Kranken.    
     

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