Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 866

   
         
 

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  01 4. Jederzeit andern Wort halten, damit er auch in den Augen anderer    
  02 einen Character habe. Daher Wahl der maximen.    
         
  03 Ein Sonderling (g will nicht nachahmen. ) ist der, der einen Character    
  04 affectirt durch abweichung vom Gewohnlichen. Ein separatist und Ketzer    
  05 im Geschmak. Will die Augen auf sich ziehen. Hat keinen Character,    
  06 sondern ist besitzt eine Eitelkeit in der Ungeselligkeit und nachgeäfften    
  07 originalitaet.    
         
  08 (s Es ist besser, ein Narr in der Mode, als ein Narr ausser der    
  09 Mode zu seyn. Andere zu Characterisiren. )    
         
  10 S. II:    
         
  11 (g Einen äußeren Character (titel) haben. — Man sagt von dem    
  12 der keinen hat: Er ist nichts. )    
         
  13 Alle Thiere haben einen physischen Naturcharacter, den sie nicht verandern    
  14 können. Der Mensch hat einen freyen Willen, der über das    
  15 Temperament selbst schalten kan, und daher macht dieses noch nicht seinen    
  16 Character aus, sondern von diesem ist er selbst Urheber durch Freyheit.    
         
  17 (s Character ist die Eigenschaft eines Menschen, nach welcher man    
  18 mit Sicherheit urtheilen kann, wessen man sich von seinem Willen zu    
  19 versehen hat. )    
         
  20 Eintheilung. 1. Kopf und 1. Sinnesart und Denkungsart.    
  21 (g Leib — Seele )    
         
  22 (g Jene: Kopf und Herz und Geist. Leib (caro): das Sinnliche. )    
         
    (s    
  23 Vom Character eines Staatsmanns oder gar als Staatsoberhaupts    
  24 (oder dessen Stellvertreters). Ob er dann einen Character    
  25 habe, wenn er, so bald das Worthalten für den Staat Gefahr bringen    
  26 kan, eine zwiefache Person aus sich macht, so bald aber Vortheil zu hoffen    
  27 ist, in eine einige handelt. z. B. Wenn er versprochen hat, eine Vestung    
     

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