Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Zum Ewigen ... , Seite 192

   
         
 

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  01 Durch diese politische Maximen wird nun zwar niemand hintergangen    
  02 denn sie sind insgesa&mn;t schon allgemein bekannt; auch ist es mit    
  03 ihnen nicht der Fall sich zu schämen wenn die Ungerechtigkeit gar zu    
  04 offenbar in die Augen leuchtete. Denn weil sich große Mächte nie vor    
  05 dem Urtheil des gemeinen Haufens sondern nur eine vor der anderen    
  06 schämen, Was aber jene Grundsätze betrift nicht das Offenbarwerden    
  07 sondern nur das Mislingen derselben sie beschämt machen kan (denn in    
  08 Ansehung der Moralität der Maximen ko&mm;en sie alle unter einander    
  09 über ein) so bleibt ihnen immer die politische Ehre übrig , auf die sie sicher    
  10 rechnen können nämlich die der Vergrößerung ihrer Macht auf    
  11 welchem Wege sie auch erworben seyn mag.    
         
         
  12 Man thut am besten anzunehmen daß die Natur im Menschen    
  13 nach demselben Ziel hinwirkt wohin die Moralität treibt, besser als    
  14 wenn man um Menschen die mit Macht bekleidet sind zu schmeichlen    
  15 die Menschheit verläumdet selbst in ihren wesentlichen Anlagen und    
  16 um das Unrecht der Oberen zu entschuldigen das menschliche Geschlecht    
  17 an der Stufe seiner fortschreitenden Besserung durch die Meynung    
  18 heftet sie sey die hochste die unserer Gattung beschieden ist    
         
         
  19 Wenn sich die triebfedern der Naturpolitik gegen einander aufheben    
  20 und vernichten so wird die der moralischen anfangen ihre Wirkung    
  21 zu äußern und die Idee des ewigen Friedens realisiren.    
         
         
     

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