Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Die Metaphysik der ... , Seite 414

   
         
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

Verknüpfungen:

 

 

 
  01 Wohnung Umgang etc. Langes Leben Vielleicht auch gar nicht sterben    
  02 zu dürfen, weil das aber ein Wunsch des Unmöglichen ist nach dem Tode    
  03 wiederum zu leben u. so ewig zufrieden zu seyn. F.) Das würde nun die    
  04 Zufriedenheit aus Deinem Wohlbefinden seyn weswegen man einen    
  05 Menschen glücklich preiset. Ist aber nicht noch etwas was wenn Du auch    
  06 alles dies besäßest Dir doch die Zufriedenheit sehr stöhren würde? A.) Ich    
  07 weiß nicht. F.) Wie wenn das Abends an dem Tage wo Du alles jenes    
  08 Wohl des Lebens genossen hättest Dir Dein Gedächtnis vorhielte daß Du    
  09 da einmal gelogen einem armen Menschen der einen schweren Fall    
  10 gethan nicht geholfen etc. würdest Du noch mit Zufriedenheit Dich des    
  11 zurückgelegten Tages erinnern? Nein. F.) Womit bist Du aber da Dir    
  12 selbst doch kein Schade wiederfahren ist unzufrieden - A.) - F.) Mit    
  13 Dir selbst bist Du unzufrieden mit Deinem Zustande u. Deinem Glük    
  14 würdest Du sonst zufrieden seyn. A.) Du verachtest Dich selbst Du zürnst    
  15 über Dich selbst Du schämst Dich vor Dir selbst wenn noch irgend etwas    
  16 Gutes an Dir ist. F.) Kann denn diese Deine Unzufriedenheit nicht durch    
  17 das was das Glück Dir sonst bescheert als etwa eine Belustigung im    
  18 Spiel, Jagd, Spazierfarth u. dergleichen ersetzt werden? F. Aber kann    
  19 sie nicht auch durch gute von ungefähr daraus entspringende Folgen:    
  20 da Dir ein Vortheil daraus erwächst oder Du genöthigt wirst u. durch    
  21 Schaden klug oder weise wirst vergütet werden? Nein der innere Vorwurf    
  22 bleibt und so gar Du mußt ihn nicht vergessen. Erlittenes Böses    
  23 zu vergessen ist auf 2erley Art gut. Das vergangene Leiden wenn es    
  24 hernach gut geht erzählen wir gern. A.) Nein nicht das Glük oder    
  25 was Dir überhaupt von Andern wiederfahren kann sondern nur was    
  26 Du selbst thust kann Dir die Zufriedenheit und auch die nicht einmal    
  27 vollkommen wiedergeben. Sie bleibt: außer Du mußt ein ganz    
  28 anderer ein guter Mensch werden der Du bis dahin nicht warest und hast    
  29 also den alten Menschen mit allen seinen Sünden abgelegt. Das Wohlbefinden    
  30 kan also die Unzufriedenheit beym Mangel des Wohlverhaltens    
  31 nicht ersetzen. F. Was würdest Du aber zu Dir selbst sagen wenn Dir    
  32 gleichwohl alles nach Wunsch glüklich ginge? A. Du würdest durch das    
  33 Glük selber wenn Du vornehmlich andere denen es nicht so gut wird    
  34 siehest nur gedemüthigt werden u. zu Dir selbst sagen ich bin des Guten    
  35 nicht werth und wenn ein Verständiges Wesen es auszutheilen hätte so    
  36 würde er es mir nicht zu Theil werden lassen. - Aber wenn ein so verständiges    
  37 u. gutes Wesen Dich auf Deinen Wunsch zum guten Menschen    
         
     

[ Seite 413 ] [ Seite 415 ] [ Inhaltsverzeichnis ]