Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 319

     
           
 

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  01 möglich oder nothwendig. Zu der practischen Philosophie gehöret nur      
  02 Verstand und ein physisch Gefühl, zur moralischen Verstand und ein      
  03 moralisch Gefühl. Es wäre ein menschen geschlecht möglich auch ohne das      
  04 letztere.      
           
   

 

3871.   η? ν??   M 283'.   Gegenüber von M § 723 (13638—1371), wohl zu M § 723 „moraliter impossibile“ und „moraliter necessarium“:
 
     
  07 Was die innere Nothwendigkeit der unterscheidung im Begehrungsvermögen      
  08 betrift, so sehen wir uns nicht allein durchs Gefühl (stimuli)      
  09 genöthigt etwas zu begehren; sondern wir sehen uns auch genöthigt, unser      
  10 diese unsere Begierden uns in die Stelle eines Wesens zu setzen, welches      
  11 keinen solchen Begierden oder Gefühl unterworfen ist, und aus blos allgemeinen      
  12 Begriffen des Wohlgefallens unsere Handlungen selbst anzusehen,      
  13 und wir fühlen uns genöthigt, uns selbst mit Abscheu oder Wohlgefallen      
  14 anzusehen. Weil nun dieser Abscheu selbst auf die Begierde geht,      
  15 so giebt er ein vorzüglicher Gesetz ab als die Begierde.      
           
  16 Warum sind wir genöthigt, den Abscheu vo bricht ab.      
           
   

 

3872.   η? ν??   M 284'.
 
     
  18 Der freye Wille ist gleichsam isolirt. Nichts äußeres bestimmt ihn;      
  19 er ist thätig, ohne zu leiden. Die motiva sind nur Gegenstände, die mit      
  20 dem innern Gesetze seiner Thätigkeit harmoniren.* Das Gute bewegt nur      
  21 einen guten Willen, d.i. es ist nur die Wirkung nach, die nach Gesetzen      
  22 desselben möglich ist. Er mag nun von Bewegursachen oder von causis      
  23 efficientibus (der Gottheit) bestimmt seyn, so ist das subiect an eine      
  24 fremde Ursache vermittelst einer Kette gehängt, und seine Handlungen      
  25 sind nur abgeleitet, das Gute so wohl als das Böse.      
           
  26 Die Freyheit besteht in dem Vermögen, unabhängig      
  27 von äußern bestimmenden Gründen nach intellectualer Willkühr      
  28 handeln zu können. Von ihr Unter dieser stehet alle sinnlichkeit. Daher      
     

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