Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 544

     
           
 

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  01 Wir können zwar den usum der Sachen aber nicht der Personen acqviriren.      
  02 In Ansehung dieses kann nurusus operae stattfinden, weil      
  03 wenn der wille eines anderen von ihr keinactus der nichts als handlungen      
  04 der freyheit gefodert werden können, indem sie selbst nicht über sich als      
  05 sachen disponiren und so ihren Gebrauch concediren können.      
           
  06 * (s Ein ius reale in der Person eines andern kann nicht auf einen      
  07 Theil gehen, denn die Person ist ein untheilbares Ganze. Es wird aus      
  08 Zweyen eine Moralische Person. )      
           
  09 ** (s Es soll ein ius in re und doch zugleich ius personale seyn, d. i.      
  10 der person allein und ihrem willen anhängen. Es muß also nicht ein      
  11 auf eine Person blos in Ansehung eines bestimmten Gebrauch sondern      
  12 auf den ganzen Willen der Person sich erstrekendes Recht seyn, d. i. die      
  13 Person selbst muß acqvirirt werden. )      
           
   

 

7881.   υ--φ? χ? ψ?   J 39.
 
     
  15 Es giebt eine dreyfache Verbindung, die aus der Natur der Menschheit      
  16 fließt: 1. da der Mensch ein anderes Geschlecht nöthig hat. 2. Da er      
  17 Eltern bedarf. 3. Da er zuletzt einen Herrn nöthig hat.* Alle drey zu      
  18 seiner Erhaltung. In allen dreyen ist die juridische würde der Menschheit,      
  19 welche dieser Verbindung schranken der subordination setzt. Diese dignitas      
  20 iuridica ist die personalitas. Nach derselben ist nicht die bloße subiection      
  21 sondern societät nothwendig, d. i. kein ius reale in den Menschen sondern      
  22 ius personale.      
           
  23 Die gänzliche Beraubung der freyheit hebt die Persohn auf.      
           
  24 * (g Der Mensch bedarf eine subiection unter einen andern Menschen      
  25 als oberen, weil ohne Befehl der Menschliche Wille nicht allgemein zusammenstimmt. )      
  26      
           
   

 

7882.   υ--φ? χ? ψ?   J 39.
 
     
  28 Die drey Arten, wie ein Mensch andere nach der Beschaffenheit seiner      
  29 Natur bedarf 1. durch instinct; 2. zu erhaltung des Lebens; 3. zu Erhaltung      
  30 und Bestimmung seiner Rechte. Die societät ist hier ein Besitz      
  31 aber der Person, und einer hat den andern in seiner gewalt und kann über      
  32 seine substantz oder seine handlungen oder Leiden nach Belieben disponiren.      
           
     

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